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WAS IST NEUROFEEDBACK?

Neurofeedback ist ein Training der Gehirnwellen. Es optimiert die neuronale Gehirnaktivitäten und verbessert die Vernetzung der einzelnen Areale. Es wird häufig auch EEG-Biofeedback genannt.

 

Elektroden am Kopf messen die Aktivitäten des Gehirns und spiegeln sie dank einer "realtime" Computertechnologie zurück. Dieses Kontrollsystem befähigt das Gehirn, seine eigenen Funktionen zu erkennen und es lernt dabei, seine Aktivitäten selber zu regulieren und zu optimieren.

 

Der Lernprozess erfolgt spielerisch durch ein Belohnungssystem. Während einem Computerspiel, beim Musikhören oder beim Anschauen eines Films oder einer Animation wird das Feedback am Bildschirm dargestellt. 

 

Durch das Hemmen oder Verstärken von spezifischen Gehirnaktiviten produziert das Gehirn optimale Wellen. Nur dann erfolgt die Belohnung: Der Film stockt nicht, die Musik ertönt ohne Unterbruch oder du performst bestmöglich bei einem Game. Logische Konsequenz: Deine Gehirnwellen suchen ständig den bestmöglichen Zustand und trainieren sich so selber zu optimaler Leistung. Dies ermöglicht eine positive Auswirkung auf Erregung, Konzentration oder Entspannung.

 

Mit jedem zusätzlichen Training können sich neue neuronale Strukturen festigen. Nach ungefähr 20 Trainingstagen zeigt sich das Erlernte in einem neuen Verhalten. Es ist wie beim Konditionstraining: Bis die Muskeln aufgebaut sind und die Beine von alleine schnell laufen, braucht es seine Zeit!

Wie NF entstanden ist

WIE NEUROFEEDBACK ENTSTANDEN IST

1960 entdeckten Forscher der Weltraumbehörde NASA an der Universität von Los Angeles durch mehrere Zufälle die Bedeutung von Gehirnwellen. Die Erforschung deren therapeutischer Nutzung nahm daraufhin stetig zu.

Der amerikanische Psychologe Barry Sterman untersuchte an Katzen die Hirnwellen in verschiedenen Wach- und Schlafphasen. Er hatte seine Versuchstiere darauf trainiert, ruhig zu liegen. Irgendwann fiel ihm auf, dass das EEG (Elektro-Enzephalogram) häufig einen besonderen Rhythmus zeigte. Waren die Tiere hellwach und aufmerksam, lag er im Bereich von 12 bis 15 Hz.

Dieses Frequenzmuster bezeichnete er nach dem Ort der Hirnrinde, wo er es mit den Elektroden abgeleitet hatte, mit SMR (für sensomotorischer Rhythmus). Danach trainierte er einige Katzen darauf, dieses Hirnwellen-Muster häufiger zu produzieren: er belohnte sie mit Futter, sobald es auftauchte. Es war das erste Mal, dass Hirnwellen dazu genutzt wurden, ein Verhalten gezielt zu beeinflussen.

Die Bedeutung des therapeutischen Nutzens zeigte sich aber erst später, als Sterman für die NASA die Wirkung einer Substanz im Raketentreibstoff erforschen sollte. Die stand im Verdacht, schon bei geringen Mengen die geistigen Fähigkeiten der Astronauten zu beeinträchtigen. Sterman testete daraufhin die Substanz an seinen Laborkatzen und fand Erstaunliches heraus: Fast alle Tiere litten schon nach einer Stunde an einem epileptischen Anfall. Eine zweite Gruppe von Versuchstieren jedoch reagierte auf die gleiche Dosis ganz anders. Die Tiere bekamen gar keine Anfälle oder aber deutlich zeitverzögert. Interessanterweise waren dies genau jene Katzen, deren Gehirn Sterman darauf trainiert hatte, mehr SMR-Frequenzen zu produzieren.

Weil eine Mitarbeiterin aus Barry Stermans Labor selber an Epilepsie litt, war sie von diesem Ergebnis fasziniert. Wie die Katzen lernte sie nun auch ihr Gehirn häufiger in den SMR-Zustand zu bringen. Ihr Einsatz zahlte sich aus, denn tatsächlich konnte sie durch die Trainings ihre Anfälle deutlich reduzieren. Dieser Selbstversuch gilt heute als Geburtsstunde des Neurofeedbacks. 

 

Mit dem von Barry Sterman entwickelten Neurofeedback wurden danach weitere Epilepsie-Patienten behandelt, und es fielen immer mehr positive Wirkungen auf: Schlafstörungen verschwanden, hibbelige oder sogar hyperaktive Versuchspersonen wurden langfristig ruhiger und konnten sich besser konzentrieren. Dank dieser Erkenntnisse wurde die Behandlung von Schlafstörungen und AD(H)S zu einem wichtigen Einsatzfeld von Neurofeedback.

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